Aberglauben rund um vegetarische Ernährung

Viele glauben, dass vegetarische oder vegane Ernährung teuer ist, und nicht dem entspricht, wie wir uns ernähren sollten. Doch die Zubereitung geht schnell, macht satt, und vegetarisches Essen muss nicht teuer sein!

Viele Schweizer wollen bei ihrer Ernährung nichts Neues ausprobieren. Wir essen lieber das, was wir schon aus unserer Kindheit kennen. Nur selten wagen wir den sprichwörtlichen Blick über den eigenen Tellerrand. Und mal ehrlich: Fällt Ihnen beim Gedanken an vegane Ernährung nicht auch als Erstes Salat mit irgendwelchen darüber gestreuten Kernen ein?

Lassen Sie sich nicht verunsichern! Wir haben mit Experten gesprochen und möchten nun mit einigen der gängigsten Veggie-Irrtümer aufräumen.

Aberglaube 1: Veganismus ist wider die menschliche Natur

Bis heute gibt es keine eindeutigen Zeugnisse, ob der Mensch ursprünglich Jäger oder eben doch „nur“ Sammler war. Fakt ist allerdings, dass der Mensch zu keiner Zeit rohes Fleisch so einfach kauen konnte, wie beispielsweise fleischfressende Tiere. Er benötigte schon in vorgeschichtlicher Zeit das Feuer und ein Werkzeug zum Zerkleinern. Ausserdem gibt es viele alte Kulturen, wie etwa in Indien, die sich seit Jahrtausenden ausschliesslich von pflanzlicher Kost ernähren.

Aberglaube 2: Gemüse sättigt nicht!

Dieser Mythus ist ein Produkt historisch gewachsener Rollenbilder. Männer brauchen keineswegs mehr Proteine als Frauen und schon gar nicht unbedingt aus tierischen Lebensmitteln! Im Gegenteil: Viele Schweizer leiden heute unter den Folgen übermässigen Fleischkonsums.

Zivilisationskrankheiten wie Gicht, Diabetes und lebensbedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen eindeutig mit der Aufnahme von zu viel tierischem Fett, welches sich neben dem Eiweiss im Fleisch befindet, im unmittelbaren Zusammenhang. Im Übrigen enthalten 100 g Sonnenblumenkerne 21 g Eiweiss, 100 g Hühnerfleisch hingegen nur 17 g. Auch ohne tierische Lebensmittel kann der menschliche Organismus, egal Frau oder einem Mann, leistungsfähig sein. In beeindruckender Weise beweisen das immer häufiger Leistungssportler, die sich zu veganer Ernährung bekennen, wie etwa der Ultramarathonläufer Scott Jurek.


Auch ohne tierische Lebensmittel kann der menschliche Organismus leistungsfähig sein. (Bild: Maksim Shmeljov – Shutterstock.com)

Aberglaube 3: Vegetarisches Essen macht dick

Es gibt in der Tat eine kleine Gruppe sogenannter „Puddingvegetarier“, die zwar auf Fleisch und Fisch konsequent verzichten, ansonsten jedoch überhaupt nicht auf eine gesunde Ernährungsweise achten. Wer Fleisch durch Süssigkeiten ersetzt oder unverhältnismässig viel Nudeln und Weissbrot isst, wird natürlich dick. Vegetarier und Veganer, die sich von Gemüse und Vollwertkost ernähren, haben fast alle Idealgewicht.

Aberglaube 4: Veganer leben ungesund

Das ist der Klassiker unter den Falschurteilen. Er basiert auf der Vorstellung, dass bestimmte Nährstoffe nur in tierischen Nahrungsmitteln enthalten sind. Wer verzichtet, geht folglich leer aus. Inzwischen gilt als erwiesen, dass eine ausgewogene vegane Ernährung keinen Nährstoffmangel hervorruft. Die einzige Ausnahme bildet das Vitamin B12, weil dieses Vitamin tatsächlich in keinem pflanzlichen Produkt enthalten ist. Viele Hersteller veganer Kost reichern deshalb ihre Produkte, wie Sojamilch oder Cornflakes, mit B12 an. Wer also ab und zu auf die Zutatenliste schaut, wird keine Probleme bekommen. Ein regelmässig durchgeführter Gesundheitscheck gibt zusätzlich Sicherheit.

Aberglaube 5: Vegetarische Lebensweise ist teuer

Die meisten Grundnahrungsmittel sind günstig oder zumindest erschwinglich. Beste Beispiele hierfür sind saisonales Gemüse und Obst, Nudeln, Reis, Haferflocken, Tofu oder Sojamilch. In der Regel sind derartige Lebensmittel viel billiger als Fisch oder Fleisch. Von Fertigprodukten ganz zu schweigen! Auf der anderen Seite hat hochwertiges Superfood, wie Importgemüse, Algen, Spirulina, Chlorella, Chiasamen oder Bio-Gojibeeren tatsächlich seinen Preis. Vollkommen zu Recht!

Ob man ausschliesslich in Bio-Läden kauft oder im Supermarkt, ist jedoch nicht nur eine Frage des Geldbeutels, sondern eine Lebenseinstellung. Viele Vegetarier und Veganer haben sich aus Tierschutz- und Umweltschutzgründen für ihre Ernährungsweise entschieden. Deshalb kaufen Sie auch aus Überzeugung in grünen Läden ein. In Sachen Kulinarik ist das allerdings kein Muss, sondern ein Kann.



Aberglaube 6: Essen gehen ist unmöglich

In dieser Aussage steckt in der Tat ein Fünkchen Wahrheit. Egal, ob privat oder ein offizielles, umfassend geplantes Geschäftsessen: Vor allem Veganer haben es in Restaurants häufig noch schwer. Falls vegane Gerichte nicht ausdrücklich auf der Karte stehen, kommt die betroffene Person um ein oftmals regelrecht peinliches Frage-und-Antwort-Spiel mit der Bedienung nicht herum. Und wenn dann die vegane „Sonderanfertigung“ kredenzt wird, handelt es sich zumeist nicht gerade um eine kulinarische Offenbarung.

Die besten Chancen auf gute vegetarische und vegane Küche bieten asiatische und indische Restaurants.

 

Artikel von: gourmetnews.ch-Redaktion.
Artikelbild: © pathdoc – Shutterstock.com

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