Fünf nachhaltige Ideen, um Küchenabfälle sinnvoll zu verwerten

Selber Kochen macht Spass und ist lecker und gesund. Leider fällt beim Zubereiten der Speisen oft eine Unmenge an Abfall an. Doch hier weiss Ulla Voepel Rat. Die leidenschaftliche Köchin und Weinkennerin betreibt im Bergischen Land ein erfolgreiches Restaurant und hat das Kochbuch „Dine, Wine & Happiness – Leckere Rezepte mit Weinempfehlungen“ geschrieben.

In der restauranteigenen Kochschule wird neben dem eigentlichen Kochen auch Wissenswertes zum Thema Restevermeidung vermittelt. Im folgenden Beitrag stellt Ulla Voepel fünf kreative Ideen vor, wie vermeintliche Abfälle sinnvoll verwertet werden können.

1. Schalen von Zitrusfrüchten

Die Schalen von Zitrusfrüchten wie Orangen, Zitronen, Limetten, Mandarinen oder Grapefruits sind viel zu schade zum Wegwerfen. Sie enthalten einen hohen Anteil an ätherischen Ölen und können vielseitig verwendet werden.
Eine Mischung aus Zitrusfruchtschalen und Zucker kann super zum Backen und Aromatisieren von Speisen und Getränken genutzt werden. Hierzu einfach die äussere Schale abreiben oder abhobeln und mit Zucker in einem Schraubglas aufschichten. Der Zucker kann so viele Monate lang aufbewahrt werden.

Die Schalen können auch in feine Streifen geschnitten und einige Tage an der Luft getrocknet werden. Luftdicht im Schraubglas aufbewahrt, hält sich diese Mischung problemlos mehrere Monate. Aus diesen Schalen kann ein leckerer Teeaufguss bereitet werden, der sehr erfrischend schmeckt. Mit etwas Honig gemischt kann er im Winter gegen Erkältungssymptome getrunken werden.

Eine weitere Möglichkeit ist, aus den Schalen einen Essigreiniger herzustellen. Er kommt völlig ohne chemische Zusätze aus und ist zu 100 % biologisch abbaubar. Die Schalen werden grob zerkleinert und in einem Glasgefäss aufgeschichtet. Das Ganze wird mit weissem Essig aufgegossen, bis die Schalen vollständig bedeckt sind. Alternativ kann auch Essigessenz verwendet werden – diese muss zuvor allerdings im Verhältnis 1:4 mit Wasser verdünnt werden. Die Mischung muss etwa 3 Wochen ziehen und sollte ab und an etwas geschüttelt werden. Der so gewonnene Sud wird abgegossen, in eine Sprühflasche umgefüllt und kann direkt unverdünnt als Reiniger verwendet werden.

2. Kartoffelschalen

Aus übrig gebliebenen Kartoffelschalen lassen sich leckere Chips herstellen. Hierzu werden die Schalen zunächst gewaschen und getrocknet. Anschliessend werden sie in einer Schüssel mit etwas Öl, Salz und Pfeffer vermischt und auf einem Backblech ausgebreitet. Bei 200 °C werden die Schalen nun im Backofen ca. 15 – 20 Minuten knusprig gebacken.

Grüne Kartoffelschalen oder solche von gekeimten Kartoffeln enthalten viel Solanin. Dieses kann in grösseren Mengen zu gesundheitlichen Problemen führen. Die Schalen von gekeimten und grünen Kartoffeln sollte daher gar nicht verwendet werden. Zudem sollten die Kartoffelschalen-Chips nicht täglich verzehrt werden.

Aus Kartoffelschalen kann ein prima Spülmittel hergestellt werden. Hierzu wird die Schale von zehn Kartoffeln mit einem Liter kochendem Wasser übergossen. Das Ganze wird in einem Schraubglas etwa 30 Minuten ziehen gelassen. Anschliessend wird es kräftig geschüttelt und für 12 Stunden in den Kühlschrank gestellt. Nach dem Abgiessen kann der Sud, der sich etwa eine Woche hält, als Spülmittel verwendet werden.

3. Kochwasser von Nudeln. Reis oder Kartoffeln

Ein etwas aussergewöhnlicher Tipp ist es, das abgekühlte Kochwasser als Haarspülung zu verwenden. Einfach in die Haare einmassieren, zehn Minuten einwirken lassen und ausspülen. Die im Kochwasser enthaltene Stärke hilft gegen einen fettigen Ansatz und sorgt für ein tolles Volumen.

Das Kochwasser von Nudeln und Reis kann zudem als Grundlage für sämige Suppen und Eintöpfe verwendet werden. Einfach die klein geschnittenen Zutaten in das Kochwasser geben und gar kochen. Auch Pizza- und Brotteig, die mit dem Kochwasser zubereitet werden, bekommen einen besonders gehaltvollen Eigengeschmack.

4. Kaffeesatz

Dass Kaffeesatz ein super Pflanzendünger für Haus und Garten ist, hat sich bei vielen bereits herumgesprochen. Er wird einfach in die Pflanzenerde gemischt. Beim Giessen lösen sich dann nach und nach die Nährstoffe, wofür sich die Pflanzen mit einem kräftigen Wachstum bedanken.

Der Kaffeesatz lässt sich auch gut als Scheuermittel verwenden, um angetrocknete Reste in Töpfen, auf dem Grillrost und auf dem Herd zu entfernen. Einfach den Kaffeesatz auf die zu reinigende Stelle geben, kurz einreiben und anschliessend kräftig schrubben. Dies funktioniert mindestens genauso gut wie die Scheuermilch aus dem Supermarkt.

5. Gemüse-Schnibbelreste

Aus den Schnibbelresten von Gemüse lässt sich eine gehaltvolle Gemüsebrühe zubereiten. Hierzu werden die Reste gründlich gewaschen und von Sand und Erde befreit. Faule oder schimmelige Stellen müssen entfernt werden. Die Reste werden zerkleinert, in einen Topf gegeben, mit Wasser bedeckt und aufgekocht. Nun wird die Mischung leicht gesalzen, etwa 45 Minuten köcheln gelassen und durch ein Sieb abgegossen. Die so entstandene Gemüsebrühe kann im Kühlschrank bis zu 3 Tage aufbewahrt oder eingefroren werden. Alternativ kann die Brühe auch eingekocht werden. Hierzu die abgegossene Brühe noch einmal aufkochen, in sterilisierte Schraubgläser füllen und luftdicht verschliessen.

Das fiedrige Laub von Möhren oder Fenchel eignet sich klein gehackt prima zum Würzen und zum Zubereiten von Kräuterquarks oder Dressings. Auch kann man daraus ein leckeres Kräuterpesto zubereiten. Einfach 50 g Kraut sehr fein hacken und mit 125 ml Olivenöl, 20 g Pinien- oder Sonnenblumenkernen, Knoblauch, Salz und Pfeffer mischen.

Einige Gemüsereste können sogar wieder nachwachsen. Bei Lauchzwiebeln, Lauch und Stangensellerie einfach die unteren 3 cm mit den Wurzelresten in ein Glas mit Wasser stellen und auf die sonnige Fensterbank platzieren. Das Wasser muss regelmässig gewechselt werden. Die Pflanzen treiben nach einigen Tagen wieder aus und man kann sie erneut verwenden. Stellt man ganze Fenchelknollen in eine Schale mit Wasser, kann man das immer wieder frisch austreibende Fenchelgrün laufend beernten und zum Würzen verwenden.

Fazit

Viele Küchenabfälle, die sonst achtlos weggeworfen werden, können noch anderweitig verwendet werden. In früheren Zeiten, wo die Nahrung oft knapp war, wurde nichts vergeudet. Hierzu waren Lebensmittel einfach zu wertvoll. Diese Wertschätzung von mühevoll hergestellten Lebensmitteln möchte Ulla Voepel in unserer schnelllebigen Wegwerfgesellschaft wieder etablieren. Denn die umfassende und kreative Verwendung von Lebensmittelresten schont die Umwelt und nicht zuletzt auch den eigenen Geldbeutel. Mit den vorgestellten Tipps ist es ganz einfach, die ersten Schritte in eine nachhaltigere Lebensweise zu gehen.

 

Quelle: Ulla Voepel
Titelbild: KucherAV – shutterstock.com

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