Äthiopisches Bier wird neu in Appenzell gebraut

Mit ihrer Bierrezeptur folgen drei Freunde aus Äthiopien einer jahrhundertealten Tradition und vereinen exotische Zutaten mit Quellwasser aus dem Alpstein.

Mit Kardamon, Teff, Dagussa und Maschilla brauen Abate Yimam, Atoma Gudissa und Asrat Tsegaye neu in Appenzell ihr eigenes Bier, das unter dem Namen Nubia Brew die Schweizer Bierszene bereichert. Am Rezept haben sie jahrelang getüftelt. Abgefüllt werden vier verschiedene Sorten in den Produktionsstätten der renommierten Brauerei Locher in Appenzell.

„Es war immer unser Wunsch, zusammen ein eigenes Bier zu kreieren, welches die Braukunst aus Äthiopien auszeichnet und diese mit der Appenzeller Biertradition verbindet“, sagt Abate Yimam. Der bald 60-jährige Braumeister kam in den 70er-Jahren aus Äthiopien nach Appenzell, wo er in Trogen im Kinderdorf Pestalozzi zur Schule ging und schliesslich in Gossau die Ausbildung zum Bierbrauer absolvierte. „Ich habe mich früh für das Bierbrauen interessiert, da dieses kunstvolle Handwerk auch in Äthiopien weit verbreitet ist und ein Kulturgut Äthiopiens ist“, schwärmt Yimam und erklärt: „Viele äthiopische Haushalte brauen ihre eigene Biere und bieten sie zum Verkauf an.“

Yimam sammelte Erfahrungen in verschiedenen namhaften Schweizer Brauereien, bevor er in München schliesslich den Titel eines Braumeisters erlangte. Zusammen mit Atoma Gudissa und Asrat Tsegaye beschloss er 2014 sein eigenes Unternehmen auf die Beine zu stellen. „Wir drei Jungs kamen als 10-jährige nach Trogen und haben uns hier in der Schweiz ein eigenes Leben und eine eigene Existenz aufgebaut“, erinnert sich Yimam. Um ihrer äthiopischen Herkunft Tribut zu zollen, begannen die drei zuerst mit Gewürzen zu handeln, bevor sie sich schliesslich auf die Expertise von Herrn Yimam beriefen. Ab 2015 tüftelten sie an einer speziellen Rezeptur für ihr eigenes Bier: Nubia Brew war geboren und erlangte in der Biercommunity rasch Kult-Status.

Als Störbrauer angekommen

Mit ihrer Rezeptur haben die drei offensichtlich auch das Interesse der etablierten Brauereien in der Schweiz geweckt. Während der vergangenen Jahre setzte das Duo um Yimam ihre erste Vision eines äthiopischen Bieres mithilfe einer kleinen Ostschweizer Brauerei um. Neu wird Nubia Brew nun in den Räumlichkeiten der Brauerei Locher in Appenzell gebraut. Yimam ist für den eigens aus Teff (Zwerghirse), Dagussa und Maschilla (Sorghumsorten) gebrauten Sud zuständig, während die Brauerei Locher die Abfüllung übernimmt.

Max Bürki, Produktionsleiter und langjähriger Braumeister der Brauerei Locher, zeigt sich nach erfolgreichen Testsuden vom äthiopischen Bier begeistert: „Wir freuen uns sehr, dass dieses kreative Trio mit Nubia Brew seine äthiopischen Einflüsse zu uns ins Appenzell trägt. Diese interkulturelle Partnerschaft zeigt, dass verschiedene Brautraditionen vereinbar sind und sich gegenseitig inspirieren können.“

Nubia Brew ist ab heute in den Sorten Mulu Amber, Georgis Premium, Cardamon Beer und der alkoholfreien Variante Selam erhältlich. Geschmacklich bewegen sich die Biere von süsslich-herb über fruchtig-mild bis würzig-herb. Erhältlich ist das Bier in ausgewählten Restaurants und im Getränkefachhandel. „Wir werden der Biercommunity mit neuen Geschmäckern exotischen Wind einhauchen“, ist Abate Yimam überzeugt.

 

Quelle: Nubia Brew
Bildquelle: Nubia Brew

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