Jetzt beginnt die Bärlauchzeit

Im März und April ist Bärlauchzeit. Vor allem an feuchten, schattigen Plätzchen im Wald ist die mit Schnittlauch und Knoblauch verwandte Pflanze zu finden. Das würzige Aroma des Bärlauchs macht sich in Pesto oder Suppe besonders gut. Aber auch als Heilpflanze hat sich das Kraut einen Namen gemacht.

Im Geschmack ist der Bärlauch dem Knoblauch sehr ähnlich, hinterlässt nach dem Genuss aber nicht den typischen Geruch.

Wissenswertes zum Bärlauch

Bärlauch gehört zur Familie der Lauchgewächse und wird auch als wilder Knoblauch, Waldknoblauch oder Hexenzwiebel bezeichnet. Die Geschichte des Bärlauchs geht weit zurück. So nutzten Germanenstämme in Mitteleuropa die Pflanze als Heilkraut. Einem Bericht der „Frankfurter Rundschau“ zufolge befahl Kaiser Karl der Grosse im Jahr 812 n.Chr. in der Landgüterverordnung, dass in jedem Garten, der zu den kaiserlichen Gütern gehörte, Bärlauch wachsen sollte. Danach geriet das Kraut während des Mittelalters jedoch in Verruf und wurde nach Angaben der Zeitung mit dem Teufel in Verbindung gebracht.

Woher die Bezeichnung „Bärlauch“ stammt, ist nicht abschliessend geklärt. Einige behaupten, Bären hätten sich nach der Winterruhe als erstes an diesem Gewächs bedient. Andere gehen davon aus, dass die Germanen den Bären als starkes Tier verehrten und daher den Namen auch für kräftige und heilende Pflanzen nutzen, wie Bärenklau oder auch Bärwurz.

Der Bärlauch mag gern feuchtschattige Ort in Wäldern, dort bedeckt die Pflanze oftmals grösser Flächen. Vor allem in kalkhaltigen und nährstoffreichen gedeiht das Gewähs sehr gut.  Das Gewächs wird rund 25 cm hoch. Zu erkennen ist der Lauch an einer matten, dunkelgrünen Blattoberseite und einer helleren Unterseite. Der Bärlauch blüht etwa Ende März bis Ende Ma und zeigt eine weisse Blüte, die sich aus sternenförmigen Einzelblüten zusammensetzt. Nach der Blüte zeigen sich Kapseln, die Samen enthalten.


Bärlauch wächst gern auf Waldböden. (Bild: Heinemann -shutterstock.com)

Achtung Verwechslungsgefahr!

Der Bärlauch ähnelt in seinem Erscheinungsbild dem Maiglöckchen und der Herbstzeitlosen. Auch mit dem gefleckten Aronstab kann die Pflanze verwechselt werden. Da die drei Pflanzen giftig sind, ist beim Sammeln Vorsicht geboten. Besonders einfach ist die Unterscheidung mit einer Geruchsprobe, beim Zerreiben der Blätter duftet der Bärlauch intensiv nach Knoblauch. Wer keinen Duft wahrnimmt, sollte die Pflanze im Zweifel also besser stehenlassen.


Unterschiede zwischen Maiglöckchen (links) und Bärlauch (rechts) (Bild: Rottlaender -shutterstock.com)

Bärlauchblätter wachsen einzeln aus dem Boden, während die Herbstzeitlose mehrere Blätter an einem Stängel ausbildet. Die Blüte der Herbstzeitlosen zeigt sich erst im Herbst, während der Bärlauch im Frühjahr blüht.

Maiglöckchen haben in der Regel nur zwei Blätter, die an einem Stängel sitzen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann vorsichtig die Wurzeln der Pflanzen freilegen: Bärlauch bildet eine Zwiebel aus, während das Maiglöckchen waagerechte Wurzeln zeigt.

Auch der gefleckte Aronstab zeigt seine ersten Blätter im Frühjahr und wächst wie der Bärlauch in Laubwäldern. Die Blätter sind jedoch etwas unregelmässiger geformt und zeigen im Laufe der Zeit dunkle Flecken. Zudem befindet sich am Blattende am Ansatz des Stängels ein kleiner Widerhaken.



Perfekt für die Frühlingsküche

Die Verwendungsmöglichkeiten von Bärlauch sind vielfältig. Sehr lecker schmeckt das Kraut also Pesto, für zwei Gläser benötigen Sie etwa 100 Gramm frischen Bärlauch und 150 Gramm Olivenöl sowie etwa 70 Gramm Hartkäse. Vermischen Sie alles mit einer Küchenmaschine und würzen das Ganze mit etwas Meersalz und Zitronensaft. Wer mag, gibt noch Mandeln oder pinienkernekerne hinzu.

Für Bärlauchbutter reichen 100 Gramm Bärlauch für 250 Gramm weiche Bitter. Hacken Sie den Bärlauch und mischen das Kraut mit der schaumig geschlagenen Butter. Nach Wunsch geben Sie Pfeffer und Salz hinzu und formen unter Zuhilfenahme von Backpapier zwei gleichgrosse Rollen. Nun heisst es nur noch Kühlstellen und Geniessen!

Sehr lecker schmeckt Bärlauch auch in einer Suppe, die Sie aus Gemüsebrühe und Sahne zubereiten. Dünsten Sie zunächst Zwiebeln in etwas Butter an und geben dann den Bärlauch dazu. Das Ganze löschen Sie mit Gemüsebrühe und auf Wunsch mit Weisswein ab und lassen alles 10 Minuten einkochen.


Schmackhafte Bärlauchsuppe. (Bild:Joachim B – shutterstock.com)

Ihrer Fantasie sind beim Kochen mit Bärlauch keine Grenzen gesetzt: Probieren Sie doch einmal Frischkäse mit Bärlauch zuzubereiten oder würzen Ihre Pfannkuchen mit aromatischem Kraut. Gut schmeckt der Waldknoblauch auch zu Fisch oder in Kombination mit Käse. Roh ist der Bärlauch auch schmackhaft, etwa kleingeschnitten auf einem Brot mit Butter.

Auch wenn Sie zu viel gepflückt haben, ist das kein Problem, eingefroren bleibt der Bärlauch für rund ein halbes Jahr frisch. Zum Trocknen eignet sich das Kraut eher nicht, denn dabei geht sehr viel von dem einmaligen Aroma verlören.


Perfekt zu Pasta: Bärlauchpesto. (Bild: KarinaKlachuk – shutterstock.com)

Heilwirkung des Bärlauchs

Bärlauch schmeckt nicht nur lecker, sondern ist auch für seine heilende Wirkung bekannt. Das Gewächs wirkt ähnlich wie Knoblauch appetitanregend und fördert die Verdauung. Bei Magen-Darm-Beschwerden ist Bärlauch hilfreich, das wusste schon Hildegard von Bingen, die das Kraut bei diesen Beschwerden empfahl. Hilfreich soll der wilde Konoblauch auch bei Einschlafstörungen oder Bauchschmerzen sein.

Zudem wirkt der Bärlauch sich positiv auf die Blutgefässe aus und kann dazu beitragen, den Cholesterinspiegel zu senken. Der Bärlauch ist ein wichtiger Vitamin-C-Lieferant und enthält zudem weitere Mineralien und Spurenelemente wie Kalium und Eisen sowie Magnesium und Folsäure.

Bärlauch selbst anbauen

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, kann Bärlauch auch im eigenen Garten anbauen. Möglich ist das Setzen von Zwiebeln oder eine Anzucht über Samen. Wer das Kraut mit Samen ziehen möchte, sät am besten am Anfang des Herbstes, da es sich um einen Kaltkeimer handelt. Die Samen sollten etwa 3 cm tief mit Erde bedeckt werden. Schneller geht es mit Zwiebel, die jederzeit in den Boden eingebracht werden können, sofern kein Frost herrscht. Wenn der Bärlauch sich erst einmal im Garten ausgebreitet hat, ist eine weitere Pflege unnötig, die Pflanze erscheint dann jedes Frühjahr. Wichtig ist, den Boden ausreichend feucht zu halten. Damit sich der Bärlauch nicht überall ausbreitet, kann eine Wurzelsperre sinnvoll sein.

 

Titelbild: FotoHelin – shutterstock.com

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Mehr zu Andrea Hauser

Aus meinem langjährigen Hobby, dem Schreiben, ist im Jahr 2010 ein echter Job geworden - seitdem arbeite ich als selbständige Texterin. Davor war ich als gelernte Bankkauffrau im klassischen Kreditgeschäft einer Hypothekenbank tätig. Immobilien und Baufinanzierungen sowie Versicherungen zählen daher zu meinen Steckenpferden. Ich entdecke aber auch gern neue Themen abseits dieser „trockenen Materie“ und arbeite mich gern in neue Gebiete ein.

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