SBV – der ökologische Fussabdruck

Fast die Hälfte der in der Schweiz gekauften Lebensmittel ist importiert. Damit fällt automatisch auch ein erheblicher Teil der ökologischen Effekte aus landwirtschaftlicher Produktion im Ausland an. Einer Studie des Bundesamtes für Umwelt zufolge liegt der Anteil hier sogar bei 60 Prozent. Darauf macht der Schweizer Bauernverband SBV aufmerksam und erklärt:

„Die Umweltbelastung, die wir damit im Ausland verursachen, ist grösser als jene in der Schweiz. Nicht zuletzt aufgrund der strengen Gesetzgebung – insbesondere des Ökologischen Leistungsnachweises, den 98 Prozent der einheimischen Bauern erfüllen – dürfen wir davon ausgehen, dass bei uns sorgfältiger gewirtschaftet und dadurch die Umwelt verhältnismässig weniger belastet wird als im Ausland.

Import = Export von Umweltbelastungen

Mit dem Import von Lebensmitteln ,exportieren‘ wir also Umweltbelastungen und machen uns damit mitverantwortlich für die globalen Umweltprobleme. Es stellt sich unweigerlich die Frage nach dem ökologischen Fussabdruck von importierten Lebensmitteln. Welche Importe sind aus Sicht der Umwelt mehr und welche weniger problematisch?

Eine wichtige Rolle spielt der Transport. Wenn Nahrungsmittel mit dem Flugzeug transportiert werden, schiesst der CO2-Ausstoss nach oben – beispielsweise bei den Grünspargeln. Über 12 kg CO2 werden pro Kilo eingeflogene Spargeln ausgestossen, während bei der einheimischen Produktion weniger als 0.5 kg CO2 pro Kilo verursacht werden. Ähnlich sieht die Bilanz bei Bohnen aus: Bohnen aus Ägypten belasten die Umwelt fast zehnmal mehr als jene aus der Schweiz. Saisonale Produkte haben oft eine bessere Ökobilanz, weil sie aus der Region stammen.

Ökomische-soziale Aspekte nicht vernachlässigen

Die Beachtung der Ökobilanz einzelner Lebensmittel ist wichtig, doch sie alleine entscheidet nicht über einen nachhaltigen Konsum. Wirtschaftliche und soziale Aspekte dürfen ebenfalls nicht zu kurz kommen. Nehmen wir als Beispiel Palmöl: Dieses hat eine gute Konsistenz, ist lange haltbar und vor allem billig. Deshalb ist es in der Lebensmittelindustrie auch so beliebt.

Bei der Betrachtung der Ökobilanz fällt das Palmöl nicht schlecht ab, die Produktion ist effizient. Doch der Verlust von Biodiversität aufgrund der Abholzung von Regenwäldern wird nicht berücksichtigt. Auch die soziale Komponente bleibt ausser Acht. Die Menschen im Süden arbeiten für geringe Löhne auf den Palmölplantagen und müssen Nahrungsmittel kaufen, da Anbauflächen für die lokale Nahrungsmittelproduktion fehlen. Die Bauern vor Ort bezahlen einen hohen Preis für das billige Palmöl.

Food Waste ein echtes Problem

Ebenfalls nicht in der Ökobilanz einzelner Lebensmittel eingerechnet ist Food Waste. Etwa ein Drittel aller in der Schweiz produzierten Lebensmittel geht zwischen Feld und Teller verloren oder wird verschwendet – entgegen vieler Annahmen vor allem im Haushalt. Wir dürfen davon ausgehen, dass dieser Prozentsatz auch für importierte Produkte gilt. Abgelaufene Produkte oder Essensreste landen im Abfall und machen den grössten Teil von Food Waste aus. Diese Verluste fallen aus Sicht der Umwelt stark ins Gewicht!

Die Schweiz verfügt über fruchtbares Land. Aufgrund weltweit knapper werdender Ressourcen muss dieses Potential unbedingt besser genutzt werden. Senken wir die Produktion im Inland, so beziehen wir mehr Produkte aus dem Ausland und negative Effekte fallen dort an. Wir alle sind dafür verantwortlich, eine solche St. Florians-Politik zu vermeiden. Setzen wir uns also ein für eine nachhaltige Produktion und einen nachhaltigen Konsum von Lebensmitteln in der Schweiz.“

 

Artikel von: Schweizer Bauernverband SBV
Artikelbild: © Lenar Musin – istockphoto.com

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