Kakao als mögliches Heilmittel?

Das Claraspital plant eine Studie zum Effekt von Schokolade auf die Magendarmfunktion und auf das Wohlbefinden. Die Wirkung von Kakao als mögliches Heilmittel wird damit erstmals im Rahmen einer klinischen Studie untersucht.

Schokolade ist ein Hausrezept vieler Grossmütter: Sie soll sich trotz des hohen Fettanteils günstig auf den Stoffwechsel auswirken und bei Bauchbeschwerden und Durchfall positive Auswirkungen haben.

Auch heisst es, Schokolade reduziere das Risiko, an Demenz zu erkranken. Und fast sind davon überzeugt, dass Schokolade gute Laune macht. Insbesondere dunkler Schokolade, also solcher mit einem hohem Kakaoanteil, wird eine positive Wirkung zugeschrieben.

Welche Wirkung Kakao aber tatsächlich auf die Verdauung und auf die Gehirnfunktion hat, ist nicht bekannt.  Die Abteilungen für Gastroenterologie und Allgemeine Innere Medizin des Claraspitals wollen dies nun im Rahmen einer klinischen Studie untersuchen.

Schokolade statt Medizin

Was zunächst nach einem amüsanten Experiment klingt, ist eine wissenschaftliche Studie, die nach geltenden Schweizer Gesetzen und nach international anerkannten Grundsätzen durchgeführt wird, und die die zuständige, unabhängige Ethikkommission des Kantons genehmigt hat. Denn das Studienresultat ist nicht nur für den persönlichen Schokoladengenuss interessant, sondern auch medizinisch von grosser Relevanz.

Bei akuter Gastroenteritis und chronischen Verdauungsbeschwerden wie dem Reizdarmsyndrom könnte Schokolade als natürliche Alternative zu Pharmazeutika zum Einsatz kommen – was auf Seite der Patienten sicher zu grösserer Akzeptanz führen würde.

Ablauf der Schokoladenstudie

Im Rahmen der hochqualitativen, randomisierten, kontrollierten Studie wird die Wirkung von dunkler (72% Kakaoanteil) und weisser (0% Kakaoanteil) Schokolade gemessen. „Wir werden bei den Probanden nach ihrem Schokoladenkonsum mit objektiven Messungen die Geschwindigkeit der Magenentleerung und die Darmdurchlaufzeit untersuchen und mittels Fragebogen das Wohlbefinden dokumentieren“, erklärt Studieninitiator und -leiter Prof. Dr. med. Mark Fox, Leitender Arzt am Bauchzentrum des Claraspitals, den Ablauf.

„Gleichzeitig untersuchen wir mittels eines hochspeziellen Imaging, welche Teile des Gehirns durch Schokolade aktiviert werden“, so Professor Fox weiter. „Sogenannte FDG-PET/CT-Untersuchungen helfen, Stoffwechselvorgänge bildlich darzustellen und einer durch die Computertomographie gewonnenen anatomischen Landkarte zuzuordnen. Damit wollen wir das Schokoladenzentrum im Gehirn identifizieren.“

Erhebungszeitraum und geplante Veröffentlichung

Der Erhebungsbeginn für diese klinische Studie ist im Februar 2017. Hierfür gesucht werden noch gesunde, normalgewichtige Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 65 Jahren. Erste Studienergebnisse erhoffen sich die Forscher noch vor Ende des Jahres.

 

Quelle: St. Claraspital AG
Artikelbild: © Shulevskyy Volodymyr – shutterstock.com

author-profile-picture-150x150

Mehr zu belmedia Redaktion

belmedia hat als Verlag ein ganzes Portfolio digitaler Publikums- und Fachmagazine aus unterschiedlichsten Themenbereichen aufgebaut und entwickelt es kontinuierlich weiter. Getreu unserem Motto „am Puls der Zeit“ werden unsere Leserinnen und Leser mit den aktuellsten Nachrichten direkt aus unserer Redaktion versorgt. So ist die Leserschaft dank belmedia immer bestens informiert über Trends und aktuelles Geschehen.

website-24x24
jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-10').gslider({groupid:10,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});