Neue Kampagne gegen Stopfmast – jährlich über 200 Tonnen Foie gras-Importe

Obwohl die Stopfmast in der Schweiz seit über 40 Jahren verboten ist, werden jährlich mehr als 200 Tonnen Foie gras importiert.

Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung betrachtet die Stopfmast als Tierquälerei, und dennoch konsumiert knapp ein Drittel Foie gras – teils im Irrglauben, dass es tierfreundlich produzierte Stopfleber gibt. Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN will mit der neuen Plakatkampagne aufklären und die mit Foie gras verbundene Tierquälerei ins Licht rücken.

Sowohl Handel als auch Konsum von und mit Foie gras florieren hierzulande, denn mit den alljährlich über 200 Tonnen Foie gras-Importen zählt die Schweiz zu den blamablen Top 5 der grössten Foie gras-Importeure weltweit. VIER PFOTEN will dem entgegenwirken und grossflächig über die Tierquälerei hinter dieser vermeintlichen Delikatesse aufklären. Anlässlich des Welt-Anti-Foie-gras-Tages lanciert die Tierschutzorganisation ihre neue Plakatkampagne und möchte die Konsumentinnen und Konsumenten dazu anregen, den eigenen Konsum kritisch zu hinterfragen.

Status quo

Im Winter 2018/19 hat VIER PFOTEN gemeinsam mit der Westschweizer Organisation Stop Gavage Suisse eine umfassende Umfrage zum Thema Foie gras in Auftrag gegeben. Das Schweizer Volk spricht klare Worte: Mehr als drei von vier Personen betrachten die Herstellungsart von Foie gras als Tierquälerei – und dennoch konsumiert knapp jede*r dritte zumindest einmal im Jahr, zumeist an Weihnachten, Foie gras. Dass es auch tierfreundlich produzierte Foie gras gibt, ist hierbei leider eine tragische Fehlannahme, denn die Stopfmast ist immer mit enormem Tierleid verbunden.



Auch einmal im Jahr ist einmal zu viel

Auch der vermeintlich vernachlässigbare einmalige Konsum von Foie gras beispielsweise an Weihnachten stellt ein grosses Tierschutzproblem dar. Denn allein für den Schweizer Konsum leiden jährlich geschätzt eine Million Enten und Gänse. VIER PFOTEN appelliert deshalb an die Konsumenten, Foie gras konsequent und ausnahmslos abzulehnen. Denn: auch einmal im Jahr ist einmal zu viel!

Hände weg bei Magret und anderen Stopfmastprodukten

Besonders erschreckend ist auch, dass eine grosse Mehrheit der Befragten nicht wissen, dass Magret (meist de canard) ebenfalls mittels Stopfmast produziert wird – und diese somit zu einem grossen Teil unwissentlich und unwillentlich unterstützt. Die Kennzeichnung bei Gänse- und Entenbrust ist nämlich entscheidend, denn man unterscheidet einerseits zwischen Filet (ungestopft) und andererseits Magret (gestopft). Vorsicht auch bei Confit, Graisse und Gésier – auch diese Produkte stammen vielfach aus der Stopfmast. Nicht zu vergessen sind neben dem Fleisch auch die Daunen, denn auch diese können von gestopften (und lebendgerupften) Tieren stammen.

Was ist Stopfmast

Für Foie gras, Magret & Co. werden Enten und Gänse bis fast zum Erschöpfungstod auf brutalste Art und Weise zwangsgemästet (wortwörtlich gestopft) und meist in winzigsten Käfigen gehalten. Während bis zu 3 Wochen und bis zu viermal täglich stösst man ihnen ein Rohr oder Schlauch tief in die Speiseröhre und pumpt ihnen die Nahrung direkt in den Magen. Bei Schlachtreife wiegt ihre krankhaft verfettete Leber das zehnfache Normalgewicht. Schwere Verletzungen der Speiseröhre, Atemnot und eine zehn- bis zwanzigmal höhere Sterblichkeitsrate begleiten oftmals diese grausame Praktik.

 

Quelle: VIER PFOTEN Schweiz
Artikelbilder: © VIER PFOTEN

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