Römertopf – altes Kochgerät im Einsatz in modernen Küchen

Nicht nur unsere Kleidung unterliegt dem Verlauf der Mode. Auch bei Küchengeräten ist dies der Fall – so war der Römertopf lange Zeit modern, heute wird er eher vernachlässigt.

Früher war der Römertopf in aller Munde. Nicht ohne Grund – Nahrung wird in ihm äusserst schonend zubereitet. Bereits die alten Römer kochten (wie der Name bereits vermuten lässt) mit einem ähnlichen Topf. Als unkomplizierter Küchenhelfer ist er perfekt für alle, die keine Zeit oder Lust haben, lange in der Küche zu stehen, aber doch Wert auf gesunde Ernährung und selbst zubereitete Speisen legen.

Die Geschichte des Römertopfs

Der römische Feldherr und Senator Lucius Licinius Lucullus (117 v. Chr. – 56 v. Chr.) ist nachweislich der erste Gourmet, über den berichtet wurde. Der berühmte Feinschmecker, auch unter dem Namen Ponticus bekannt, wurde für seine grandiosen Kochkünste gerühmt. Er bevorzugte das Garen in Tontöpfen und so wird ihm auch die Erfindung des Römertopfes zugeschrieben.

Ausgrabungen legen nahe, dass schon die Etrusker Fleisch zum Garen mit Lehm umhüllten und direkt ins Feuer legten. Ob das die Vorlage des Mitte des letzten Jahrhunderts entwickelten, uns bekannten Römertopfes wurde, oder tatsächlich Ponticus der Erfinder war, konnte ich auch mit intensiver Recherche nicht definitiv rausfinden. Und im Grunde genommen muss uns das auch nicht zu sehr kümmern: Hauptsache wir können diese geniale Erfindung auch heute, Anfang des 21. Jahrhunderts immer noch nutzen!

Modern kochen im Römertopf

Wer hat sich noch nicht über angebrannten Braten, übergekochte Speisen, spritzendes Fett und dauerndes Umrühren geärgert? Vor allem wenn die Zeit knapp ist, möchte man nicht ständig am Herd stehen und den Garvorgang überwachen. Wie gut dass es da den Römertopf gibt! Ist die Nahrung erst einmal eingefüllt, übernimmt er alles weitere. Er reguliert die Feuchtigkeit, so dass der Braten nicht austrocknen kann und gart die Speisen zart, während die Vitamine und Mineralstoffe erhalten bleiben. Unnötige Zugabe von Fett entfällt. Es ist eigentlich gar nicht möglich, etwas falsch zu machen!


Römertopf mit einem tranchierten Huhn (Bild: Bullenwächter, Wikimedia, CC)

Die richtige Pflege ist wichtig

Die Pflege des Topfes ist ganz einfach, aber ein paar Punkte gilt es unbedingt zu beachten:

  • Ein Römertopf darf niemals mit aggressiven Putzmitteln gereinigt werden.
  • Vor dem ersten Gebrauch wird er mit wenigen Tropfen eines milden Spülmittels und heissem Wasser gesäubert.
  • Auch wenn er lange nicht benutzt wurde, sollte er gereinigt werden, denn in seinen Poren können sich Staub und Schmutz schnell festsetzen.
  • Lassen Sie sich niemals hinreissen, ihren Römertopf mit Bürste und Scheuermilch zu schrubben! Damit zerstören Sie ihn. Auch kratzige Schwämme sollten vermieden werden.
  • Obwohl er auch in die Geschirrmaschine gesteckt werden kann, ist ein schonendes Abwaschen von Hand mit wenig Spülmittel sicherer für eine lange Lebensdauer.
  • Ab und zu sollte er mit Essigwasser gründlich gesäubert werden, dabei gehen Sie am besten so vor: Tauchen Sie Ihren Römertopf ohne Deckel in kaltes Wasser, dem Sie eine Tasse Essig zugesetzt haben und lassen Sie ihn mit dem Essigwasser volllaufen. Dann setzen Sie den Deckel verkehrtherum auf. Nun füllen Sie Wasser ohne (!) Essig in den Deckel und stellen den so vorbereiteten Römertopf vorsichtig in den kalten Backofen. Diesen heizen Sie jetzt auf etwa 180 Grad auf und lassen den Topf ca. eine Stunde im Ofen. Dann sollte er etwas abkühlen, bevor Sie das Wasser abgiessen und den Römertopf mit lauwarmem Wasser ausspülen. Wie häufig eine solch gründliche Reinigung nötig ist, hängt natürlich vom Gebrauch ab.
  • Römertöpfe sollten an einem luftigen Ort aufbewahrt werden.

Zubereitung im Topf

Bevor Sie ihren Römertopf benutzen, muss er jedes Mal etwa eine Viertelstunde gewässert werden, damit sich die Poren des Tons vollsaugen können. In der  Zwischenzeit bereiten Sie die Lebensmittel vor und legen Sie dann in den Topf. Gewürze werden je nach Rezept zugegeben, frische Kräuter sollten Sie gegen Ende der Garzeit beigeben. Viele denken, dass der Römertopf zur Zubereitung von Fleischgerichten genutzt wird. Das stimmt nur teilweise: Im Grunde genommen gelingt mit diesem Alleskönner fast jedes Gericht. Ob Gemüse, Süssspeisen, Teigwarengerichte oder ein Kartoffelauflauf – ausprobieren lohnt sich, Sie werden überrascht sein, wie viel Zeit und Arbeit Sie sich sparen und dabei absolut gesund kochen können!

Aufgrund der Funktionsweise des Römertopfes müssen Sie aber eine längere Garzeit einplanen als bei herkömmlicher Zubereitung. Bis Sie noch etwas Routine im Umgang mit dem Topf haben, ist es sinnvoll, sich an Rezeptanleitungen speziell für den Römertopf zu halten. Diese finden Sie nicht nur im Internet, sondern können auch aus einem breiten Buchsortiment wählen.



Vorteile des Topfes

In meinem Küchenregal steht immer noch mein erster Römertopf und er leistet bis heute gute Dienste. Man sieht ihm die Jahre an, sodass er wohl keinen Schönheitspreis gewinnen könnte, aber er verschaffte mir schon viele Komplimente. Die mit ihm zubereiteten Mahlzeiten sind immer lecker. Die folgenden Pluspunkte liste ich aufgrund meiner eigenen Erfahrungen auf:

  • Als Vegetarierin kann ich, wenn ich Gäste habe, ganz leicht saftige und zarte Fleischgerichte zubereiten, ohne dass ich mich lange mit dem Fleisch beschäftigen muss.
  • Wenn es sich nicht gerade um eine elegant gedeckte Tafel handelt, kann der Topf direkt auf den Tisch gestellt werden. Mit rustikalem Geschirr und einem Garten- oder Feldblumenstrauss wirkt er sogar dekorativ.
  • Viele vegetarische Gerichte, wie Gemüse- oder Nudelaufläufe und Gemüseeintöpfe gelingen perfekt im Römertopf.
  • Ich habe noch einen zweiten, alten Römertopf, den ich mal auf dem Flohmarkt fand. Dem sieht man sein Alter noch mehr an. Er steht als originelle Dekoration auf dem Fensterbrett, bepflanzt mit verschiedenen Küchenkräutern. Im Deckel ziehe ich mir regelmässig Kresse.

 

Artikel von: gourmetnews.ch-Redaktion
Artikelbild: © 5 – Shutterstock.com

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