Service im Hotel – demnächst vom Roboter
Wenn Sie in fünf Jahren in einem Hotel übernachten, könnte Ihr Gepäck vielleicht von einem Roboter übernommen werden oder er kümmert sich um Ihre Zimmerreinigung und serviert Ihnen einen Drink. Glaubt man einer Studie der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), wird der Roboter in den nächsten Jahren zu einem unentbehrlichen Helfer in der Hotellerie werden. Der Kostendruck zwingt dazu. Dennoch bleibt der Mensch im Hotel-Geschäft unentbehrlich.
„Die Zukunft des Tourismus ist und bleibt menschlich“, streicht ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer eine der zentralen Aussagen des neuesten Surveys zum Thema „Zukunft Dienstleistung: Roboter in der Hotellerie“ heraus. Knapp jeder zweite Befragte kann sich allerdings vorstellen, Mitarbeiter durch Roboter zu ersetzen, weil Steuern und Lohnnebenkosten serviceintensive Betriebe in die roten Zahlen treiben. „Rekordsteuern auf Arbeit treffen auf immer mehr Vorschriften. Sie haben gar keine Wahl, als Robotern für gewisse Arbeiten den Vorzug zu geben“, skizziert Gratzer die prekäre Situation.
Für einfache Arbeiten ohne Sozialkompetenz
Schon in den nächsten fünf Jahren wollen zwei Drittel der Befragten, die sich einen Roboter-Einsatz im eigenen Betrieb vorstellen können, auch welche anschaffen. Besonders berührt sind Tätigkeiten, wo soziale Kompetenz oder Kreativität keine grosse Rolle spielen. „Das grösste Potential verorten die Befragten im Housekeeping, im Outdoor-Bereich und beim Gepäck-Handling“, so Gratzer.
Der „Beschäftigungsturbo“ Tourismus könnte so in den nächsten Jahren ins Stottern geraten. Der Interessenvertreter fordert daher einen Kurswechsel: „Dienstleistung muss wieder leistbar werden. „Vorschläge dafür gibt es genügend“, verweist der Generalsekretär etwa auf das erst kürzlich präsentierte Standortkonzept „Zukunft steuern“.
Es geht um wirtschaftliche Tragfähigkeit
Dass Mitarbeiter komplett ersetzt werden, wird vor allem im Top-Segment eher die Ausnahme sein. Allerdings etablieren sich bereits Hotelkonzepte, die mit niedrigem Mitarbeiteraufwand punkten: „Wirtschaftlich tragfähige Modelle ermöglichen sehr wettbewerbsfähige Angebote. Die Nachfrage steigt“, erklärt Gratzer.
Setze sich der Trend fort, müssten Dienstleistung und Service neu definiert werden. Der Faktor Arbeit müsse gerade im Dienstleistungssektor rasch und nachhaltig entlastet werden, um den Tourismusstandort Österreich mit der hohen Service- und Betreuungsintensität international zu positionieren.
Artikel von: htr.ch
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