Studie zeigt Irreführung von Verbrauchern über glutenfreie Lebensmittel
Glutenfreie Lebensmittel können nicht als angemessener Ersatz für ihre glutenhaltigen Versionen betrachtet werden.
Wissenschaftler fordern zu Rezepturänderungen von glutenfreien Lebensmitteln mit gesünderen Rohstoffen auf, um eine gesunde Ernährung für Kinder zu gewährleisten.
Laut den Studienergebnissen, die heute auf der 50. Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung präsentiert wurden, haben glutenfreie Lebensmittel einen deutlich höheren Energiegehalt und weisen eine andere Nährstoffzusammensetzung als die glutenhaltigen Versionen auf.
Darüber hinaus enthielten viele der glutenhaltigen Produkte, insbesondere Brot, Pasta, Pizza und Mehl, bis zur dreifachen Menge an Protein als die glutenfreien Ersatzprodukte.
Das in der Studie aufgedeckte Ungleichgewicht kann sich nachteilig auf das Wachstum von Kindern auswirken und das Risiko der Fettleibigkeit im Kindesalter erhöhen.
Bei der Studie wurden mehr als 1.300 Produkte untersucht. Das Ergebnis:
- Glutenfreies Brot hat einen deutlich höheren Gehalt an Lipiden und gesättigten Fettsäuren
- Glutenfreie Pasta hat einen deutlich geringeren Gehalt an Zucker und Protein
- Glutenfreie Brötchen haben einen deutlich geringeren Gehalt an Protein und einen deutlich höheren Gehalt an Lipiden
Dr. Joaquim Calvo Lerma, ESPGHAN-Experte und Leiter der Studie, erklärt: „Immer mehr Menschen stellen wegen einer Zöliakie auf eine glutenfreie Ernährung um. Dabei ist von entscheidender Bedeutung, dass die Rezepturen der Ersatzprodukte geändert werden, um sicherzustellen, dass sie vergleichbare Nährtwerte bieten. Dies ist insbesondere bei Kindern wichtig, deren gesundes Wachstum und Entwicklung von einer ausgewogenen Ernährung abhängt.“
Experten warnen ebenfalls davor, dass Verbraucher aufgrund mangelhafter Nährwertangaben auf den Produkten über diese ungesunden Abweichungen hinweggetäuscht werden.
Dr. Martinez-Barona, zweiter Studienleiter, kommentiert: „Wenn die Nährwerte glutenfreier Produkte signifikant von den glutenhaltigen Versionen abweichen, muss dies auf der Produktkennzeichnung klar ausgewiesen werden. Verbraucher sollten zudem Orientierungshilfe erhalten, damit sie die Nährstoffzusammensetzung der Produkte besser verstehen und sich als informierte Konsumenten gesünder ernähren können.“
Daciana Sarbu MEP, zweite Vorsitzende des Ausschusses für Umweltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit, fügt hinzu: „Für glutenfreie Produkte, die nicht vorverpackt sind, gelten nicht die gleichen Kennzeichnungsvorschriften wie für vorverpackte Produkte.
Dies bedeutet, dass Verbraucher möglicherweise nicht ausreichend über die Nährwertunterschiede im Bilde sind, die sich signifikant auf die Gesundheit auswirken können. Ich habe mich schon immer für die ‚Ampelkennzeichnung‘ eingesetzt, um einen einfachen Produktvergleich nach wichtigen Nährstoffen wie Protein, Fett und Zucker zu ermöglichen.“
Quelle: The 50th Annual Congress of the European Society for Paediatric Gastroenterology
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