40 Jahre Stopfmastverbot in der Schweiz – dennoch boomt der „Foie gras“-Import

Die Schweiz feiert dieses Jahr ihr vierzigjähriges Produktionsverbot von Produkten aus der Stopfmast, allen voran die Delikatesse „Foie gras“. Trotz hiesigem Stopfmast-Verbot werden jährlich jedoch mehr als 200 Tonnen „Foie gras“ importiert.

Eine schweizweit repräsentative Umfrage von VIER PFOTEN hat ergeben, dass sich 74 % der Schweizer Bevölkerung gegen die tierquälerische Stopfmast und für ein Importverbot solcher Produkte aussprechen.

Das Schweizer Volk wünscht sich eine Schweiz ohne Stopfmast. Dies hat eine repräsentative Umfrage der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN ergeben. Obwohl rund ein Drittel der Bevölkerung zu speziellen Anlässen Enten- oder Gänsefleisch konsumiert (welches in vielen Fällen von gestopften Tieren stammt) wünschen sich drei von vier Befragten ein Importverbot tierquälerisch erzeugter Stopfmastprodukte. Dieses Anliegen steht im Einklang mit dem hiesigen Produktionsverbot: Die Stopfmast wurde aus Tierschutzgründen bereits vor vierzig Jahren durch Verankerung in der Schweizer Tierschutzgesetzgebung verboten, dennoch ist der Konsum hierzulande erschreckend hoch.

Drei von vier Befragten wollen ein Stopfmast-Verbot

41 % der Schweizer Bevölkerung konsumiert laut Umfrage mindestens einmal pro Jahr Enten- und/oder Gänsefleisch, wobei die Mehrheit (33 %) dies lediglich zu besonderen Anlässen (z.B. Weihnachten) tut. Der grösste Konsum (65 %) findet in der Romandie statt, in den übrigen Regionen ist er halb so gross. 74 % der Befragten sprachen sich für ein Importverbot von Produkten aus der Stopfmast aus. Nicht vergessen werden sollten neben dem Fleisch auch die Daunen der Wasservögel: Denn rund ein Viertel der Befragten hat in den vergangenen zwei Jahren Daunenprodukte erworben. Und auch Daunen können aus der Stopfmast stammen.

VIER PFOTEN setzt sich ein für eine Schweiz ohne Stopfmast-Versteckspiel

Obwohl die Stopfmast hierzulande gesetzlich verboten ist, importiert die Schweiz jährlich weit über 200 Tonnen „Foie gras“ und mehrere hundert Tonnen Entenbrust (hierzu zählt auch „Magret“, oder anders gesagt „gestopfte Entenbrust“). Gestützt auf die Umfrageergebnisse setzt sich VIER PFOTEN für eine verbindliche Deklarationspflicht von sämtlichen Produkten aus der Stopfmast ein. Lucia Oeschger, Kampagnenleiterin bei VIER PFOTEN Schweiz, sagt dazu: „Die Bevölkerung sieht das Tierschutzproblem bei der „Foie gras“ ganz klar. Vielen ist aber nicht bewusst, dass auch andere Produkte von Gänsen und Enten, wie beispielsweise „Magret“, ebenfalls aus der Stopfmastproduktion stammen und somit genau gleich tierquälerisch wie die berühmte „Foie gras“ sind.

Als ersten Schritt hin zu einer konsequent stopfmastfreien Schweiz fordern wir deshalb, dass sämtliche Produkte aus der Stopfmast deutlich als solche zu kennzeichnen sind. Die Konsumenten sollen einfach erkennen können, ob Enten- oder Gänseprodukte mit oder ohne der tierquälerischen Stopfmast produziert wurden.“

Was ist „Foie gras“?

Damit eine Enten- oder Gänseleber als „Foie gras“ (dt. Stopfleber oder auch Fettleber) verkauft werden darf, werden die Tiere zwangsgemästet, also „gestopft“. Bis zu viermal täglich stösst man ihnen ein Rohr in die Speiseröhre und pumpt die Nahrung so direkt in den Magen. Bei Schlachtreife wiegt ihre krankhaft verfettete Leber das zehnfache Normalgewicht. Schwere Verletzungen der Speiseröhre, Atemnot und eine zehn- bis zwanzigmal höhere Sterblichkeitsrate begleiten diese grausame Praktik.

 

Quelle: VIER PFOTEN Schweiz
Titelbild: obs/VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz

jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-10').gslider({groupid:10,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});