Gastro-Nachwuchs sieht in Euro-Kurs kein Problem
Der grosse Lehrlingsbarometer, den die Branchenorganisation Hotel & Gastro Union jährlich durchführt, offenbart interessante Ergebnisse. So sieht der Gastro-Nachwuchs den Euro-Kurs nicht als Bedrohung an. Zudem ist er mit der Ausbildung zufrieden und möchte unbedingt ins Ausland gehen.
Hotel & Gastro Union hat im Frühling 2016 über 4’000 ausgefüllte Fragebogen von den Lernenden erhalten. 1’000 wurden gemäss Quotenvorgaben durch das Marktforschungsunternehmen GfK (Hergiswil) ausgewertet. Die Ergebnisse lassen die Gastronomie aufhorchen.
Betriebe werden gut bewertet
Konstant gut ist die Zufriedenheit der Lernenden in der Branche. Der Durchschnittwert nach Schulnote liegt über der Note 4.5. Der Geschäftsleiter und Bildungsverantwortliche der Hotel & Gastro Union, Urs Masshardt, sieht zwei Hauptgründe dafür: „Uns ist es wichtig, dass die fachliche Qualifikation der Ausbilder besser wird. Dafür setzen wir uns ein und die ersten positiven Tendenzen sind erkennbar. Weiter möchten immer mehr Lernenden ins Ausland gehen und mit unseren Berufen ist das möglich.“
Ausland als Chance
Ins Ausland wollen in der Tat viele Lernenden nach der Grundausbildung arbeiten gehen. Zwei von drei Lernenden möchten im Ausland Berufserfahrungen sammeln. Bei den Kaufmännern /-Frauen (Réception, Büro) ist der Wert sogar mit 90 % noch höher. Die Hotel & Gastro Union baut aufgrund dieses Bedürfnisses ein Ambassadoren-Modell auf, damit diesen jungen Berufsleuten geholfen werden kann. Aktuell gibt es weltweit 27 Destinationen. Laufend kommen neue dazu.
Hohe Weiterbildungsmotivation
Neben der Ausland-Weiterbildung will jeder 3. Lernende nach der Grundausbildung die Berufsprüfung machen. Knapp die Hälfte ist nicht abgeneigt und nur 20 % wollen sich nicht weiterbilden. Ein Grund für diese hohe Weiterbildungsmotivation ist bei den Kosten zu finden. In vielen Berufen sind Weiterbildungen für die Studenten sehr kostenintensiv. In der Gastronomie werden diese Kosten grossmehrheitlich durch den L-GAV übernommen. Deshalb sind Weiterbildungen attraktiv.
Starker Franken keine Bedrohung für die Gastronomie
Überraschend geantwortet haben die Lernenden in Bezug auf den hohen Eurokurs. Über alle Gastroberufe hinweg sagen die Lernenden, der Einfluss des starken Frankens habe keinen grossen Einfluss auf ihre tägliche Arbeit. Die Bäcker sehen gar keinen und bei den Kaufmännern / -frauen und in der Hauswirtschaft sieht nur jeder 5. Lernende Probleme mit dem Eurokurs.
Die Befragung ist positiv ausgefallen. Man darf sich aber nicht blenden lassen. Es ist eine Herausforderung, die offenen Lehrstellen zu besetzen und die jungen Berufsleuten in der Branche zu halten. Nur die Hälfte aller Lernenden will nach der Ausbildung in der Branche bleiben, was aus Bildungssicht eine „Investition ohne Return“ darstellt. Die Lehrlingsbefragung zeigt aber auch, dass die Lernenden das Image der Branche viel besser bewerten, als die öffentliche Meinung uns glauben machen will. Das ist der erste Schritt in die richtige Richtung, um die Herausforderungen zu meistern.
Der vollständige Lehrlingsbarometer kann bei der Hotel & Gastro Union bestellt werden.
Über die Hotel & Gastro Union
Die Hotel & Gastro Union ist die Branchenorganisation für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Schweizer Gastgewerbe und der Bäckerei-Konditor-Confiseur-Branche. Sie setzt sich aktiv für Netzwerk-Bildung-Sicherheit ein.
Ihr oberstes Ziel ist es den Stellenwert ihrer Berufe zu fördern. Der Verband mit seinen knapp 22.000 Mitgliedern besteht aus fünf nationalen Berufsverbänden, dem Hotellerie Gastronomie Verlag, der Schweizer Hotelfachschule SHL sowie dem Art Deco Hotel Montana in Luzern. Die Hotel & Gastro Union ist Trägerorganisation der Hotel & Gastro formation, der paritätischen Berufsbildungsinstitution im Gastgewerbe. Präsidentin ist Esther Lüscher, Geschäftsleiter ist Urs Masshardt.
Artikel von: Hotel & Gastro Union
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