Was bringen Nahrungsergänzungsmittel? Experteninterview mit Prof. Dr. Eggersdorfer
VON belmedia Redaktion Ernährung News
Viele Menschen setzen auf eine Nahrungsergänzung mit Vitaminen und Mineralien. Aber bringt das etwas?
Prof. Dr. Eggersdorfer, Chemiker und Professor für „Healthy Aging“ am Medical Center der Universität Groningen erklärt in unserem Interview, in welchen Fällen die Einnahme von Vorteil sein kann und welche Mittel dann empfehlenswert sind.
Herr Prof. Dr. Eggersdorfer, ob für schönes Haar, zur Stärkung des Immunsystems oder zur Vorbeugung zahlreicher Erkrankungen – das Angebot an Nahrungsergänzungsmitteln ist gross. Aber benötigen wir die Nährstoffe in Pillenform überhaupt, um gesund zu bleiben oder reicht eine ausgewogene Ernährung aus?
Prof. Dr. Manfred Eggersdorfer: Ich höre oft die Aussage, ich ernähre mich gut, deshalb brauche ich keine Nahrungsergänzungsmittel. Wenn wir jedoch die Ergebnisse der Nationalen Verzehrstudie für Deutschland ansehen, lernen wir, dass 90 % der Bevölkerung die Empfehlungen für Vitamin D und Folat nicht erreichen, etwa 50 % erreichen die empfohlene Zufuhr für Vitamin E und C nicht. Eine Reihe weiterer Studien zeigt, dass die Versorgung mit den essentiellen Nährstoffen sowohl in der allgemeinen Bevölkerung, aber auch bei Schwangeren und Älteren nicht ausreichend im Vergleich zu den Empfehlungen ist. Bei unserem heutigen Lebensstil ist es auch schwierig, das richtige Verhältnis von Energie- und Nährstoffzufuhr zu erreichen; häufig ist die Energiezufuhr zu hoch und die Nährstoffversorgung zu niedrig. Aus den Studien erfahren wir auch, dass weniger als 30 % der Bevölkerung in Deutschland regelmässig fünf Portionen Obst und Gemüse isst. Darüber hinaus haben wir einen höheren Bedarf an essentiellen Nährstoffen bei aktivem Sport, bei körperlichen und physischen Stresssituationen, oder auch wenn das Immunsystem z.B. wegen Erkältungen gefordert ist. Eine Unterversorgung hat Auswirkungen auf die langfristige Fitness und Gesundheit.
In bestimmten Lebensumständen, wie zum Beispiel einer Schwangerschaft, wird gemeinhin die Einnahme von Supplementen empfohlen. Wann ist eine ergänzende Supplementierung ausserdem sinnvoll?
Prof. Dr. M. E.: Das ist richtig, die offizielle Behörde, die Deutschen Gesellschaft für Ernährung, empfiehlt für bestimmte Personengruppen wie zum Beispiel Schwangere, stillende Mütter und Ältere höhere Zufuhrmengen für die essentiellen Nährstoffe. Der höhere Bedarf kann unter anderem durch Supplementierung gedeckt werden.
Viele Personen haben keine optimale Versorgung mit Nährstoffen durch die Diät, in all diesen Fällen können Nahrungsergänzungsmittel die Versorgungslücke im Vergleich zur Empfehlung schliessen.
Im Zusammenhang mit Nahrungsergänzungsmitteln hört man oft den Einwand, dass darin enthaltene Nährstoffe nicht so gut vom Körper aufgenommen werden können wie Vitamine und Mineralstoffe natürlichen Ursprungs. Ist dem so?
Prof. Dr. M. E.: Ich schätze die Begriffe künstlich oder echt in diesem Zusammenhang nicht, weil sie nicht zutreffen. Nahrungsergänzungsmittel enthalten Vitamine, Mineralien, Carotinoide, omega-3-polyungesättigte Fettsäuren, und andere Pflanzeninhaltstoffe, die von der Natur über Jahrtausende optimiert wurden und die einen grossen Erfahrungsschatz bezüglich Gebrauch und Nutzen darstellen. Die Inhaltsstoffe können dabei aus pflanzlichen Quellen stammen, durch Fermentation oder Synthese hergestellt sein; in allen Fällen handelt es sich um Produkte der Natur oder wie wir sie in der Nahrungskette finden.
Heisst das, dass die Bioverfügbarkeit von Nährstoffen in Tablettenform mit jener aus Obst und Gemüse vergleichbar ist?
Prof. Dr. M. E.: Es handelt sich um ein Dilemma: zum Teil ist die Verfügbarkeit der Nährstoffe aus Gemüse auch nicht immer gut, denken Sie an das beta-Karotin in der Karotte: isst man die Karotte roh, ist das beta-Karotin nicht verfügbar, isst man sie mit etwas Öl und gegart, so kann es vom Körper aufgenommen werden. Dies gilt teilweise auch für andere Nährstoffe, und die Verfügbarkeit der Mineralstoffe und Vitamine für den Körper kann durch Isolierung und Anreicherung verbessert werden.
Ein gutes Beispiel ist das Multivitamin- und Multimineralstoffpräparat Double X von Nutrilite. Die Hauptinhaltsstoffe stammen aus nachhaltigem Anbau, der in unternehmenseigenen Farmen erfolgt. Wie ich ausführte, ist für eine gute Verfügbarkeit der Nährstoffe auch die richtige Kombination von Bedeutung; so enthält Double X einen Phytoblend-Komplex – einen Mix aus sekundären Pflanzenstoffen, welcher die Aufnahme der Vitamine und Mineralstoffe in den Körper erhöht und dadurch über eine Vielzahl positiver Effekte verfügt.
Was genau versteht man unter sekundären Pflanzenstoffen und welchen Nutzen haben sie für die allgemeine Gesundheit?
Prof. Dr. M. E.: Sekundäre Pflanzenstoffe sind Bestandteile unserer täglichen Ernährung. Sie sind in Gemüse, Obst, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Nüssen sowie Vollkornprodukten enthalten, teilweise geben sie den pflanzlichen Lebensmitteln ihre Farbe. Sie haben Einfluss auf eine Vielzahl von Stoffwechselprozessen und es werden ihnen verschiedene gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben. So schützen sie möglicherweise vor verschiedenen Krankheiten, sie können vaskuläre Effekte wie eine Erweiterung der Blutgefässe oder eine Absenkung des Blutdrucks vermitteln. Weiterhin besitzen verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe neurologische, entzündungshemmende und antibakterielle Wirkungen. Interessant und wichtig sind in diesem Zusammenhang für die Gesundheit wertvolle Inhaltsstoffe von Pflanzen, Kräutern und Algen wie z.B. Kurkuma, Rosmarin, Amla, Acerola, die ja nicht regelmässig auf dem Speiseplan stehen, aber im Phytoblend-Komplex enthalten sind.
Woran erkenne ich als Verbraucher qualitativ hochwertige Präparate?
Prof. Dr. M. E.: Für wichtig halte ich, dass ich als Verbraucher erkennen kann, wie sich ein Produkt zusammensetzt, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Inhaltsstoffe vorhanden sind und dass das Produkt sicher ist. Wenn ein Produkt auf eine 80-jährige Erfahrung bauen kann, wie beispielsweise Nutrilite, so ist dies sicherlich ein zusätzliches Vertrauensargument. Die Kompetenz und langjährige innovative Verwendung wissenschaftlich fundierter Erkenntnisse und die Nutzung der Vorzüge natürlicher Pflanzenstoffe sind meines Erachtens wichtige Kriterien für ein qualitativ hochwertiges Produkt.
Eine letzte Frage: Viele Menschen sorgen sich im Zusammenhang mit Nahrungsergänzungsmitteln vor einer gefährlichen Überdosierung. Wie berechtigt ist die Sorge vor einer sogenannten Hypervitaminose durch die Einnahme von Nährstoffpräparaten?
Prof. Dr. M. E.: Für die essentiellen Nährstoffe, das heisst für Vitamine und Mineralstoffe, gibt es Empfehlungen für die tägliche Zufuhr durch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung und andere Behörden. Wenn notwendig, sind für diese Nährstoffe auch sogenannte „upper limits“ definiert, das heisst Zufuhrempfehlungen, die längerfristig nicht überschritten werden sollen. Aufgrund der breiten Basis an Studienergebnissen mit unterschiedlichen experimentellen Ansätzen ist es heute generell möglich, die wissenschaftliche Datenlage für eine präventive Wirkung von sekundären Pflanzenstoffen zu bewerten. Verantwortungsbewusste Unternehmen folgen diesen Empfehlungen und Erkenntnissen, sodass für qualitativ hochwertige Präparate bei der empfohlenen Einnahme kein Sicherheitsrisiko bestehen sollte. Im Zweifelsfalle empfehle ich immer, den Rat eines Experten einzuholen.
Quelle: Amway
Titelbild: Lightspring – shutterstock.com