Zunahmen von Misteln gefährdet Streuobstbestände
VON belmedia Redaktion Allgemein News
Während die Mistel in früheren Zeiten eine verehrte und wertvolle Pflanze war, stellt sie heute in einigen Regionen der Schweiz und Deutschlands eine Gefahr für Streuobstbestände dar. Auch in Liechtenstein ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten eine Zunahme dieses Halbschmarotzers feststellbar.
Ursachen für diese Ausbreitung sind nach derzeitigem Wissensstand unter anderem die unregelmässige Pflege von Streuobstbeständen, die Klimaerwärmung sowie die irrige Annahme, die Laubholz-Mistel stehe unter besonderem Schutz. Befallen werden im Obstbau Apfelbäume und Ebereschen, nicht aber Birnen, Kirschen oder Pflaumen und Zwetschgen.
Obst-, Einzel- und Alleebäume sollten gepflegt werden
Einer der artenreichsten Lebensräume Mitteleuropas stellen Streuobstbestände dar. Wegen der naturverträglichen Nutzung, des hohen Alters der Bäume und der Kombination von Bäumen und Offenland kommen weit über 5.000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten in diesem Lebensraum vor. Pflege und Bewirtschaftung sind eine wichtige Grundlage für die Langlebigkeit von Streuobstbeständen. Mistelbefall schwächt die Streuobstbestände, weshalb Misteln auf Obstbäumen bekämpft werden sollten.
Der Spätwinter und das zeitige Frühjahr sind die beste Zeit, um die Hochstammobstbäume der Streuobstbestände zu schneiden. Als Kulturpflanzen brauchen viele dieser Bäume einen regelmässigen Schnitt. Das gilt in besonderem Masse für Apfelbäume. Das erhält ihre Vitalität und beeinflusst die Erntemenge positiv. Will man die Mistel nachhaltig entfernen, muss man mindestens 30 bis 50 cm vom Ansatz der Mistel ins gesunde Holz zurückschneiden.
Das ist in Abhängigkeit von der Ansatzstelle der Saugwurzeln nur in den äusseren Astpartien ohne grosse Schädigung des Obstbaumes zu vertreten. An inneren Astpartien (Leitäste, Stammverlängerung), bleibt als Notmassnahme nur die Möglichkeit, die Misteln abzubrechen (am besten brechen sie bei Frost) oder sie abzuschneiden. Dadurch lässt sich allerdings nur die weitere Ausbreitung durch Früchte verhindern. Die Saugwurzeln selbst verbleiben auf bzw. im Baum. Die Mistel benötigt dann etwa vier Jahre, bis sie wieder Samen produziert. Der Wirtsbaum wird dadurch aber zumindest vorübergehend entlastet und die weitere Verbreitung der Mistelsamen reduziert.
Quelle: Fürstentum Liechtenstein, Amt für Umwelt
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