20. Delegiertenversammlung des SOV: Die Obstbranche blickt in die Zukunft

Der Freihandel mit dem Mercosur, weitere Öffnungsabsichten, die erneute Restrukturierung von Agroscope und die Volksinitiativen im Bereich Pestizide sind für den Schweizer Obstverband (SOV) von äusserster Relevanz.

Diese Themen standen auch an der 20. Delegiertenversammlung des SOV vom vergangenen Freitag in Morges VD im Fokus.

Präsident Bruno Jud begrüsste rund 130 Delegierte und Gäste im Casino in Morges. „Genau vor einem Jahr fanden die verheerenden Frostnächte statt. Heute kennen wir das Ergebnis dieser extremen Witterungsbedingungen: eine sehr schlechte Obsternte 2017“, sagte der Verbandspräsident einleitend. Die Ernteausfälle waren für die Produzenten teilweise gravierend. In einigen Fällen konnte die finanzielle Situation mit Hilfe von Fondssuisse und Unterstützungen der Kantone etwas gemildert werden. Die neu angebotene Frostversicherung ist ein erster Schritt, es braucht aber mehr.

Klare Worte von Philippe Leuba

Der Waadtländer Regierungsrat hält es für unmöglich, die angewandte, praxisorientierte landwirtschaftliche Forschung an einem Standort ausserhalb der Produktionsgebiete zu konzentrieren. „Ich habe noch nie einen Chasselas von Posieux getrunken“, kritisierte er die Pläne des Bundesrates.

Nach dem statutarischen Teil ging Gastreferent Thomas Bucheli, Leiter SRF Meteo auf die komplexen Zusammenhänge zwischen Meteorologie und dem Pflanzenbau ein. Die statutarischen Geschäfte wurden einstimmig genehmigt.


Philippe Leuba, Regierungsrat Kanton Waadt, spricht sich gegen die Zentralisierung der Forschung aus.

Thomas Bucheli, Leiter SRF Meteo, hielt das Gastreferat zum Thema „Wetterkapriolen oder Klimaänderung?“.

Verband setzt sich für tragfähige Ernteausfallversicherung ein

Direktor Georg Bregy blickte auf den Frost 2017 und die damit verbundenen Ertragsausfälle zurück. „Als Verband bleibt uns eine wesentliche Aufgabe: Das Risikomanagement auf den Betrieben muss besser werden. Im 21. Jahrhundert darf es in unserem Land nicht mehr geschehen, dass Naturereignisse betriebliche Existenzen gefährden.

Wenn die Unternehmer die Risiken nicht selber verteilen und tragen können, muss eine Lösung greifen, die branchenweit getragen wird. Wir stellen uns eine Entschädigung gegen den Ausfall der Ernte vor, aus welchen Gründen auch immer. Im Ausland bestehen seit langem gute Erfahrungen mit solchen Lösungen. Wir werden die Betriebsleiter für das Thema Risiko-Management sensibilisieren. Zusammen mit Partnern arbeiten wir daran, dass in der nächsten Agrarpolitik-Runde die gesetzliche Grundlage dafür geschaffen wird, dass der Bund Prämien subventionieren kann“, erklärte Bregy.

Trinkwasser-Initiative verheerender als Freihandel

„Die Volksinitiativen im Bereich Pestizide sind für den SOV von äusserster Relevanz. Die Trinkwasser-Initiative schiesst klar über das Ziel hinaus und hätte bei einer Annahme katastrophalen Folgen für die einheimische Branche“, erklärte Bregy. Ein Gegenvorschlag zur Initiative sei gefährlich und riskiere, die Landwirtschaft zu spalten. Der SOV bekämpfe diese Initiative ohne Wenn und Aber. Mit Kurzfilmen auf Online-Kanälen will der Verband die moderne Obstwirtschaft einem breiten Publikum näherbringen. Er will Verbesserungen in der Produktionstechnik glaubhaft und transparent aufzuzeigen und die politische Diskussion eng begleiten, führte der Verbandsdirektor in seiner Rede aus.

Titelbild: Bruno Jud, Präsident SOV, führte durch die Delegiertenversammlung.

 

Quelle: Schweizer Obstverband
Bildquelle: Schweizer Obstverband

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