Eine Geschmacksreise durch Chile

Das südamerikanische Land der schönsten Berge und Strände hat nicht nur landschaftlich und kulturell viel zu bieten, sondern auch kulinarisch.

Dieser Artikel ist für Urlauber, die einen Vorgeschmack auf die chilenische Küche bekommen wollen und auch für neugierige Feinschmecker, die es lieben, ihren kulinarischen Horizont zu erweitern.

Arrollado huaso

Ein Gericht, das auch auf unserem Kontinent äusserst bekannt ist, ist die Fleisch-Roulade. In Chile wird diese gerade zur Schlachtzeit im Herbst besonders häufig serviert. Schweinefleisch, geräucherte Speckstücke, Knoblauch und Gewürze werden zu einer Masse verarbeitet, in Schweinehaut eingewickelt und dann mit einer scharfen Chilisauce bepinselt. Gegart werden die Rouladen in hausgemachter Fleischbrühe. „Huaso“ steht für das deutsche Wort „ländlich“, da das Gericht traditionell von vielen Bauernfamilien gekocht wird. Dazu wird oft ein roter Wein gereicht und jede Menge fruchtig-scharfe Chilisauce. Die chilenische Köstlichkeit schmeckt übrigens auch als Kohlroulade ausgezeichnet.

Completo

Alle die meinen, ein guter Hot Dog bestünde lediglich aus einem Würstchen in einem Brötchen und etwas Ketchup, haben noch nie die chilenische Version des berühmten Snacks probiert. Der sogenannte „Completo“ ist buchstäblich das „komplette Paket“, wenn es um die Anregung sämtlicher Geschmacksnerven geht. Neben den klassischen Zutaten werden in Chile nämlich auch aufregende Toppings gereicht, die Geniesser hierzulande ins Staunen versetzen würden. Den „Completo“ gibt es mit würziger Tomaten-Salsa, Sauerkraut, Avocado, Mango, scharfer grüner Sauce und manchmal auch Käse. Unter den Chilenen ist er der perfekte Snack nach einem langen Tag am Strand oder für den kleinen Hunger zwischendurch.


„Completo“ – Hot Dog auf Chilenisch (Bild: Ildi Papp – shutterstock.com)

Humitas

Für diese kleinen, leckeren „Pakete“ gibt es kaum ein vergleichbares Gericht aus unserer Region. Die „Humitas“ sind in Maisblätter eingewickelte und gedämpfte Maisbällchen, die im früheren Chile aus reinster Not entstanden sind. Auch in Peru und Ecuador werden sie in vielen Haushalten hergestellt und auf Märkten verkauft. Der Maisbrei wird mit Knoblauch, Kräutern und Zwiebeln abgeschmeckt und in den Maisblättern gedämpft. Diese verleihen dem Inhalt einen besonderen Geschmack. Anschliessend werden die Pakete mit Zucker bestreut und Tomaten serviert. In Chile isst man „Humitas“ zu jeder Tages- und Nachtzeit, da sie sättigen und leicht zuzubereiten sind.

Sopaipillas

Die Geschichte des frittierten Kürbisgebäcks führt bis zu den arabischen Vorstössen nach Spanien. Dort galt die in Öl getränkte Teigware als nährende Köstlichkeit. Durch spanische Kolonialherren gelangte das Gericht nach Südamerika, wo es in den feuchten Regionen im Süden Chiles besonders grossen Anklang fand. Bis heute verkaufen Strassenhändler die kleinen Leckereien an Bushaltestellen und bei vielen Veranstaltungen. Das flache, runde Brötchen besteht aus Mehl, Salz, Schmalz und der Hauptzutat, gekochter Kürbis. Der „Berliner auf chilenische Art“ wird aber nicht etwa trocken genossen, sondern mit einem dickflüssigen Sirup serviert, der Orangenschalen, Nelken und getrocknetes Kartoffelmehl beinhaltet.



Mote con huesillos

Wortwörtlich heisst dieses besondere Getränk „Weizengraupen mit Pfirsich“. Das süsse Gebräu stillt im Sommer nicht nur den Durst vieler Chilenen, sondern macht auch noch satt. Weizen und getrocknete Pfirsiche werden hierfür in Wasser und Zuckersirup eingelegt. Am besten schmeckt der alkoholfreie Weizencocktail, wenn es eisgekühlt aus dem Kühlschrank kommt. Schon zu Kolonialzeiten war „Mote con huesillos“ überaus beliebt und war das ikonische Getränk auf den Pferde-Rennbahnen. Wer Lust hat, die Köstlichkeit selber zuzubereiten, kann statt Zuckersirup Vollrohrzucker verwenden und zwei Zimtstangen hinzufügen. Wichtig ist, die getrockneten Pfirsiche und die Weizengraupen mit kochendem Wasser zu übergiessen und über Nacht ziehen zu lassen.

Curanto en hoyo

Traditionell wird der chilenische Muschel- oder Fleischeintopf in einem Erdloch (auf Spanisch: hoyo) zubereitet. Dort wird ein Feuer gemacht, mit dem Steine auf dem Boden erhitzt werden. Anschliessend schichtet man verschiedenste Fleisch- oder Fischsorten, Meeresfrüchte und Kartoffeln über die Feuerstelle. Dabei werden die Zutaten von grossen Blättern abgedeckt und mit heissen Steinen beschwert. Da es sich um ein altes, traditionelles Rezept handelt, gibt es kaum genaue Anleitungen oder Angaben zu Mengen oder verwendeten Zutaten. Chilenen bereiten den Eintopf immer noch zu besonderen gesellschaftlichen Anlässen zu, wobei die Zusammensetzung des Gerichts stark von Verfügbarkeit der Zutaten und der Gäste abhängt.

Egal, ob man eine Reise in das vielfältige südamerikanische Land plant, oder aber Inspiration für die eigene Küche sucht: Es lohnt sich immer, mal „über den eigenen Tellerrand zu schauen“ und neue Geschmackskombinationen zu entdecken, die für andere Völker und Länder als selbstverständlich köstlich angesehen werden.

 

Titelbild: Marcos Castillo – shutterstock.com

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