Kleine Früchte als Alleskönner
VON belmedia Redaktion Ernährung
Sie sind klein und bunt und gut für Ihre Gesundheit: Aronia-, Acai- oder Gojibeeren. Sie liefern nicht nur frische Energie, sondern helfen auch beim Abnehmen und die darin enthaltenen gesunden Nährstoffe wirken dem Prozess des Alterns entgegen.
Aber sind die Beeren tatsächlich so gesund? Wir haben die vermeintlichen Wunderbeeren und weitere Superfoods wie Quinoa und Chiasamen bezüglich ihrer gesunden Nährstoffe untersucht.
Hilft gegen das Altern und beim Abnehmen: Acaibeeren
Die Acaibeere (Euterpe oleracea) ist im südamerikanischen Amazonasgebiet beheimatet. In ihrem Herkunftsland Brasilien werden die kleinen blau-schwarzen Früchte als Nahrungsmittel genutzt. Aufgrund ihres hohen Anteils an Antioxidantien schwören nicht nur zahlreiche Berühmtheiten auf die positiven Auswirkungen der Wunderbeere.
So soll diese nicht nur den Alterungsprozess aufhalten, sondern auch beim Abnehmen helfen. Ausserdem enthält sie einen hohen Anteil an Mineralstoffen, Kalzium und essenziellen Fettsäuren. Zwar kann der Verzehr des vitaminreichen Naturprodukts das Wohlbefinden steigern, doch es gibt keine wissenschaftliche Studie, die belegt, dass die Acaibeere eine Gewichtsreduktion fördert. Vorsicht bei Nahrungsergänzungsmitteln: Sie können in einigen Fällen das appetithemmende Ephedrin enthalten, das Nebenwirkungen wie Übelkeit und Atemnot verursachen kann.
Asiatische Superfrucht: Gojibeere
In Deutschland ist die Frucht auch unter dem Namen Wolfsbeere bekannt. In ihrer Heimat Asien wird sie schon seit Jahrtausenden für ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften geschätzt und ist fester Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin. Sie ist besonders reich an sekundären Pflanzenstoffen und enthält zudem einen hohen Anteil an Vitamin C, den Vitaminen B1 und B2 und Vitamin E. Ausserdem enthält sie über 19 Aminosäuren, essenzielle Fettsäuren, 21 Spurenelemente sowie zahlreiche andere Nährstoffe. Gojibeeren können die Körperabwehr verbessern, denn ihre Polysaccharide ähneln den immunstärkenden Stoffen in Echinacea.
Doch die Beere ist mit Vorsicht zu geniessen: 2013 gab das Bonner Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eine Warnung zu gefährlichen Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten heraus. Demnach könnten Gojibeeren deren Abbau im Körper blocken, wodurch es zu einer gefährlichen Wirkstoffanreicherung kommen kann. Ferner zählen die Früchte zu den Obstsorten mit hoher Pestizidbelastung. Obwohl sich die Rückstände innerhalb des gesetzlichen Rahmens bewegten, wurden bei einer Untersuchung alle Proben wegen Überschreitung der Höchstmenge des Insektizids Acetamiprid beanstandet. Sachverständige prüfen nun, ob die Grenzwerte gesenkt werden.
Beim Kauf sollte man sich darüber informieren, ob der Importeur jede Charge auf Pestizide und Schwermetalle untersuchen lässt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann Gojibeeren auch im eigenen Garten anbauen. Sie sind nicht kälteempfindlich und gedeihen auch hierzulande gut.
Bisher noch eher unbekannt: die Aroniabeere
Aroniabeeren sind hierzulande auch als Apfelbeeren bekannt und kommen optisch den Heidelbeeren sehr nahe. Sie schmecken säuerlich-herb und verfügen über einen besonders hohen Gehalt an Flavonoiden und Anthocyanen. Diese Polyphenole verfügen über ein sehr hohes Schutzpotenzial gegenüber freien Radikalen.
Diese Wirkung führt zu einer Verbesserung der Cholesterinwerte, was schliesslich vor Plaqueablagerungen in den Blutgefässen, der sogenannten Arteriosklerose, schützt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese sekundären Pflanzenstoffe aus der Aronia eine vorbeugende Wirkung gegen Darmkrebs sowie positive Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel und den Cholesterinspiegel haben. Neben ihrem hohen Anteil an sekundären Pflanzenstoffen ist die Aroniabeere auch reich an Folsäure, den Vitaminen A, C, E und K, dem Vitamin-B-Komplex sowie Calcium, Magnesium, Zink und Eisen. Hierzulande wird die Aroniabeere erst seit wenigen Jahren erforscht, weshalb die Datenlage noch dünn ist.
Eiweissquelle und Alternative als Beilage: Quinoa
Quinoa steht heute nicht nur bei Allergikern hoch im Kurs. Das glutenfreie Pseudogetreide ist eine hervorragende pflanzliche Eiweissquelle und enthält als eines der wenigen pflanzlichen Lebensmittel alle neun essenziellen Aminosäuren. Eine herausragende Rolle spielt dabei die Aminosäure Lysin, die beim Aufbau und Wachstum von Zellen eine wichtige Rolle spielt. Studien zeigten, dass Lysin das Wachstum von Krebszellen eindämmen kann, indem es bereits zerstörte Zellen repariert und die Bildung von schädlichen Enzymen hemmt.
Zusätzlich ist Quinoa besonders reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, Mineralstoffen, den Vitaminen B und E sowie Ballaststoffen.
Da der Glykämische Index sehr niedrig ist, ist das Lebensmittel besonders für Diabetiker und Personen, die ihr Gewicht reduzieren wollen, gut geeignet. Jedoch befinden sich in der Samenschale des Pseudogetreides natürliche Bitterstoffe, die sogenannten Saponine. Diese schützen die Pflanze vor Schädlingen, machen sie aber gleichzeitig ungeniessbar. Zwar werden diese bei der Ernte davon befreit, trotzdem können sie noch „in Spuren vorhanden“ vorkommen. Daher sollte man sie vor dem Verzehr noch einmal gründlich waschen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, auf den Verzehr bei Kindern vor dem zweiten Lebensjahr zu verzichten.
Gesunde Körner
Besonders reich an Omega-3-Fettsäuren, Antioxidantien, Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen weisen Chiasamen einen überdurchschnittlich hohen Nährstoffgehalt auf. Viele Studien und Forschungsergebnisse bestätigen die positiven Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System. Laut einer Studie sind Chiasamen die grössten pflanzlichen Lieferanten der Alpha-Linolensäure, einer essenziellen Omega-3-Fettsäure, die das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken, den Cortisolspiegel reduzieren und sogar Krebs verhindern kann.
Die kleinen, glutenfreien Samen gehören zur Gattung der Salbeigewächse, die ursprünglich in Mexiko und Guatemala beheimatet sind. Ihr Proteingehalt ist mit 20 % höher als bei anderen Getreidearten. Da die Samen viel Flüssigkeit aufnehmen können, sorgen sie für ein anhaltendes Sättigungsgefühl und können eine Gewichtsreduktion unterstützen. Allerdings ist die Datenlage aus Humanstudien hier noch nicht eindeutig.
Chiasamen sind aufgrund ihrer Nährstoffdichte ohne Zweifel eine Bereicherung für die Gesundheit, allein können sie jedoch keine Gewichtsabnahme herbeiführen.
Artikel von: gourmetnews.ch-Redaktion.
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