Volksinitiative "Sauberes Trinkwasser" führt zu höheren Importen von Lebensmitteln

Die Industriegruppe Agrar lehnt die Volksinitiative „Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung“ ab. Die Forderung, es dürften nur noch Landwirte staatlich unterstützt werden, welche weder Pflanzenschutzmittel noch vorbeugend Antibiotika einsetzen, ist unsachlich, einseitig und sie ignoriert die Bedürfnisse der Landwirte wie der gesamten Bevölkerung.

Antibiotika als Wachstumsförderer sind in der Schweiz bereits seit 1999 verboten. Ferner ist in der Schweiz seit April 2016 gesetzlich vorgeschrieben, dass Antibiotika nicht mehr prophylaktisch verschrieben werden dürfen. Ebenso erhält kein Landwirt in der Schweiz Direktzahlungen, weil er Pflanzenschutzmittel einsetzt. Anna Bozzi, Dossierverantwortliche Agrar bei scienceindustries betont: „Wer weniger Pflanzenschutzmittel einsetzt, wird dafür belohnt. In der Schweiz gelten also bereits heute sinnvolle und sachgerechte Regeln, was den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Antibiotika angeht“.

Die sichere Versorgung der Schweizer Bevölkerung mit einheimischen Lebensmitteln wäre ohne Pflanzenschutz nicht möglich. Berechnungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) gehen von einem Ertragsrückgang bis 40 Prozent aus, wenn kein Pflanzenschutz betrieben wird. Diese Schätzungen gelten auch für die Schweiz. Bei Spezialkulturen wie Reben und Obst oder bei Kartoffeln und Gemüse müsste mit Totalausfällen gerechnet werden. „Auch den Initianten müsste klar sein: Jede Art von Landwirtschaft – konventionelle wie auch biologische – ist auf Pflanzenschutzmittel angewiesen“, sagt Bozzi.

Die Trinkwasserqualität ist in der Schweiz sehr gut. Die Initiative richtet nur Schaden an 70 Prozent des Trinkwassers kann in der Schweiz ohne aufwändige Aufbereitung verteilt werden. Dies ist weltweit ein Spitzenwert und soll auch künftig so bleiben. Die Agrarindustrie engagiert sich mit zahlreichen Projekten und Aufklärungsinitiativen für einen starken Gewässerschutz. Extreme Massnahmen, wie sie von den Initianten gefordert werden, sind unnötig und nicht zielführend; sie hätten gravierende Konsequenzen für die Lebensmittelproduktion in der Schweiz. Die inländische Produktion würde kaum mehr zur Versorgung der Schweizer Bevölkerung beitragen. Lokale Lebensmittel würden teurer. Die fehlenden Mengen an landwirtschaftlichen Produkten müssten mit zusätzlichen Importen ausgeglichen werden. Dies widerspricht klar den Zielen der Schweizer Landwirtschaft, aber auch den entsprechenden Bestimmungen in der Bundesverfassung. Mit der Verlagerung der Produktion ins Ausland stiegen Risiko und Abhängigkeit und der umweltbelastende internationale Transport von Nahrungsmitteln würde gefördert.

Schweiz soll Innovationsspitze bleiben

Nachhaltige Risikoreduktion wird durch Innovation, stetig erfolgende gute Beratung, richtige Anwendung und laufende Fortbildung erreicht. Die Schweiz liegt bei Forschung und Entwicklung für Pflanzenschutzmittel und Wirkstoffe weltweit an der Spitze – auch betreffend Risikominimierung und nachhaltige Anwendung. Dies muss so bleiben.

 

Quelle: scienceindustries.ch
Artikelbild: Symbolbild © Mario7 – shutterstock.com

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